1974 bis 1980

Die sportlich erfolgreichste Zeit, 6 Jahre Landesliga-Nord 1974 – 1980

Der 1. FC nahm das Aufstiegsrecht erst nach gründlichem Abwägen wahr, in der fast sicheren Gewißheit, dieser Liga nicht allzu lange anzugehören. Kirchheim war von der Einwohner- (ca. 1.600) und der Mitgliederzahl (ca. 270) und speziell der Finanzkraft her gegenüber den anderen Landesliga-Vereinen klar benachteiligt.

In einer richtungsweisenden Sitzung am 29. Mai 1974 debattierte die erweiterte Vorstandschaft ausgedehnt, sachlich und gründlich über die persönlichen und finanziellen Belastungen in der neuen Klasse. Die entscheidende Abstimmung endete mit 19 zu 5 Stimmen (bei einer Enthaltung) für den Aufstieg.

Der 1. FC etablierte sich rasch in der zweithöchsten Amateurklasse. Vor allem auswärts war der Neuling in seiner ersten Landesliga-Saison bei 16:18 Punkten gefürchtet. Diese Auswärtsstärke brachte am Ende einen hervorragenden 7. Platz

Im 2. Landesliga-Jahr 1975/76 hatte der 1. FC unter dem neuen Trainer Paul Gorski einen großartigen Start und lag am 13. Spieltag sogar auf dem zweiten Tabellenplatz hinter dem nachträglichen Meister FC Haßfurt. Das Team konnte diesen Rang in den späteren Spielen nicht halten, schnitt aber mit einem 9. Platz wiederum erfreulich ab.

Im 3. Jahr der Landesliga-Zugehörigkeit (1976/77) verzeichnete unser Verein am zweiten Spieltag gegen Güntersleben mit 1.200 Zuschauern einen Rekordbesuch für Kirchheimer Verhältnisse. Nach den ersten Rückrundenspielen stürzte die Elf bis auf den drittletzten Platz ab und kam in höchste Abstiegsgefahr.

Nach einem Trainerwechsel erreichte die Mannschaft unter dem neuen Coach Josef Kirchner mit einer imponierenden Serie von 20:6 Punkten erneut das Klassenziel. Die Elf belegte in der Abschluß-Tabelle noch einen unerwarteten 8. Platz.

In diese Zeit fiel der Rücktritt von Karl Herold, der den Verein fast 25 Jahre lang vorbildlich geführt hatte. Er wurde auf Antrag des neugewählten 1. Vorsitzenden Hermann Schäfer einstimmig zum ersten und bisher einzigen Ehren-Vorsitzenden des 1. FC Kirchheim ernannt.

Unter dem neuen Trainer Gerhard Moser startete man solide in der 4. Landesliga-Saison (1977/78), glitt aber bis zum April abermals in die unteren Tabellenregionen ab. Nach einem erneuten Trainerwechsel übernahm der langjährige Torhüter und Jugendtrainer Rudi Dürr das Team und erreichte mit einem 12. Platz wiederum den Klassenerhalt.

Im unterfränkischen DFB-Vereinspokal zeigte sich der 1. FC 1977/78 erneut allen Anforderungen gewachsen und siegte hier zum zweitenmal innerhalb von fünf Jahren. Das Endspiel in Rieneck gegen Bayern Alzenau (A-Klassen-Aufsteiger) endete 4:1 durch Tore von Hofmann (2), Friedrich und Hufnagel. In der ersten Hauptrunde auf Bundesebene scheiterte man glücklos am Amateur-Oberligisten Spvgg Wirges mit 1:2.

Im 5. Landesliga-Jahr (1978/79) erwies sich der 1. FC unter dem neuen Trainer Adalbert Mohr als enorm schußstark und erzielte mit 70 Treffern die viertmeisten der Liga. Den größten Anteil daran hatte Hans-Dieter Hofmann mit 27 Toren, womit er nur knapp die Torjäger-Krone verpaßte. Die Elf sicherte sich frühzeitig den Klassenerhalt mit einem 9. Platz.

Vom 13.-18. Juni 1979 beging der Verein sein 60-jähriges Vereinsjubiläum. Beim Festkommers sprachen der Schirmherr Karl Herold, der BFV-Vizepräsident Heiner Müller und zahlreiche Ehrengäste Glückwünsche aus. Neben Werbespielen fand ein Pokalturnier statt, das der TSV Kleinrinderfeld gewann. Unsere „Erste“ trennte sich vor 1.000 Zuschauern 0:0 vom Bayernligisten Kickers Würzburg.

Die Schlußworte der Festschrift lauteten wörtlich: „In die Geschichte des 1. FC Kirchheim werden die siebziger Jahre wohl als die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte eingehen. Sollte der 1. FC wieder in einer niedrigeren, dem Ort Kirchheim angemessenen Klasse spielen, möge sich auch dann der sprichwörtliche FC-Geist durchsetzen.“

Vor der 6. Landesliga-Spielzeit (1979/80) beendeten mehrere Leistungsträger ihre Laufbahn oder verließen den 1. FC. Nach einem Fehlstart mit 7:15 Punkten nahm die FC-Vorstandschaft eine neuerliche Trainerablösung vor und verpflichtete Burkard Endres. Trotzdem konnte die Mannschaft dem Abstieg mit einem 16. Platz nicht mehr entrinnen. Am Ende fehlten acht Punkte zum rettenden Ufer.

Dennoch hat der 1. FC Kirchheim in diesen unvergessenen sechs Jahren (!) der Viert-Klassigkeit (!) alles erreicht, was ein Dorfverein dieser Größenordnung je erreichen kann! Die weitere sportliche Vereinsgeschichte des 1. FC Kirchheim war danach aber bis in die Mitte der neunziger Jahre leider überwiegend von Rückschlägen, größeren Enttäuschungen und Mißerfolgen gekennzeichnet.

Die Platzierungen des 1. FC Kirchheim in der Landesliga 1974 – 80:

 Saison 1974/75: 35 : 33 Punkte 7.  Platz
 Saison 1975/76: 34 : 34 Punkte 9.  Platz
 Saison 1976/77: 35 : 33 Punkte 8.  Platz
 Saison 1977/78: 33 : 35 Punkte 12. Platz
 Saison 1978/79: 33 : 35 Punkte 9.  Platz
 Saison 1979/80: 21 : 47 Punkte 16. Platz  –> Abstieg